Trusts vs. Wills: Was Sie wissen müssen

Im Erbrecht spielen sowohl Trusts als auch Testamente eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Vermögenswerte nach dem Tod zu regeln. Dennoch unterscheiden sich diese beiden Instrumente grundlegend in ihrer Funktion, Flexibilität und rechtlichen Wirkung. Es ist essenziell, die jeweiligen Vorteile und Herausforderungen zu verstehen, um eine fundierte Entscheidung über die eigene Nachlassplanung treffen zu können. Der folgende Text erläutert Ihnen die wichtigsten Aspekte, die Sie beim Vergleich von Trusts und Testamenten beachten sollten.

Grundlegende Unterschiede zwischen Trusts und Testamenten

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Was ist ein Testament?

Ein Testament ist ein rechtliches Dokument, in dem eine Person, der Erblasser, festlegt, wie ihr Vermögen nach dem Tod verteilt werden soll. Es wird nach dem Tod wirksam und muss oft durch ein gerichtliches Verfahren, die sogenannte Nachlassabwicklung, überprüft werden. Das Testament kann individuelle Wünsche bezüglich Erben, Vermächtnissen oder sogar der Testamentsvollstreckung enthalten. Jedoch ist das Testament für jedermann zugänglich, was die Privatsphäre einschränken kann, und es kann durch Anfechtungen zu zeitlichen Verzögerungen führen.
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Was ist ein Trust?

Ein Trust ist eine rechtliche Vereinbarung, bei der ein Treuhänder das Vermögen einer Person, des Settlors, für die Begünstigten verwaltet. Im Gegensatz zum Testament entsteht ein Trust oft bereits zu Lebzeiten und ermöglicht fortlaufende Kontrolle und Schutz des Vermögens, beispielsweise zur Sicherstellung der Bedürftigkeit von Begünstigten oder zur Steueroptimierung. Trusts sind privat und umgehen meist den langwierigen Nachlassprozess. Sie bieten erhebliche Flexibilität, allerdings bedürfen sie auch einer sorgfältigen juristischen Ausarbeitung.
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Juristische Grundlagen und Formvorschriften

Die Errichtung eines Testaments oder Trusts unterliegt unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, die von der jeweiligen Gerichtsbarkeit abhängen. Testamente müssen oft bestimmte Formvorschriften erfüllen, etwa Schriftform und Zeugen, um gültig zu sein. Trusts hingegen sind komplexer in der Aufsetzung, erfordern klare Definitionen der Rollen von Settlors, Treuhändern und Begünstigten und müssen meist gründlich dokumentiert werden. Fehler in der Gestaltung können zu Unwirksamkeit oder Streitigkeiten führen, weshalb professionelle Beratung essenziell ist.

Flexibilität und Kontrolle im Trust

Ein großer Vorteil von Trusts ist die Möglichkeit, Vermögen dauerhaft und nach individuellen Vorgaben zu verwalten. Der Settlors kann festlegen, wie und wann Vermögenswerte an die Begünstigten ausgezahlt werden, was vor allem bei Minderjährigen oder Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf von Bedeutung ist. Die Kontrolle bleibt länger in den Händen des Settlors oder des Treuhänders, was die Gefahr von unbedachten Ausgaben oder Streitigkeiten reduziert und die langfristige finanzielle Absicherung garantiert.

Kosten und Komplexität bei Trusts

Die Einrichtung eines Trusts ist meist mit höheren Anfangskosten verbunden als ein Testament, da eine detaillierte vertragliche Gestaltung und oft juristische sowie steuerliche Beratung notwendig sind. Auch die Verwaltung des Trusts kann mit fortlaufenden Gebühren verbunden sein, beispielsweise für Treuhänder oder Buchhaltung. Diese Kosten sollten gegen den Nutzen, wie Steuerersparnisse und Vermögensschutz, abgewogen werden. Für einfachere Vermögensverhältnisse kann ein Trust daher überdimensioniert sein und unnötige Aufwände verursachen.

Privatsphäre und Nachlassverfahren

Da Trusts in der Regel nicht öffentlich zugänglich sind, bieten sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber Testamenten, die nach dem Tod häufig zum Nachlassgericht gelangen und öffentlich einsehbar sind. Durch die private Verwaltung eines Trusts bleiben Angaben zu Vermögen und Begünstigten vertraulich, was gerade in Familienunternehmen oder bei öffentlichen Personen von großem Interesse sein kann. Außerdem umgehen Trusts oft langwierige Nachlassverfahren, wodurch Erben schneller und unkomplizierter Zugriff auf ihr Erbe erhalten.

Einfache Erstellung und Anpassung von Testamenten

Ein Testament kann oft kostengünstig selbst erstellt oder mit wenig Aufwand durch einen Notar aufgesetzt werden. Änderungen und Ergänzungen sind relativ unkompliziert und können durch neue Testamente oder Zusatzverfügungen geregelt werden. Dies macht das Testament besonders attraktiv für Personen mit überschaubarem Vermögen oder klaren, einfachen Erbfolgen. Allerdings sollte der Erblasser sicherstellen, dass das Testament rechtlich wirksam und klar formuliert ist, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.

Öffentliche Nachlassabwicklung und mögliche Streitigkeiten

Testamente müssen nach dem Tod nach den gesetzlichen Vorgaben durch das Nachlassgericht geprüft und bestätigt werden, was als Nachlassabwicklung oder Probate bezeichnet wird. Dieser Prozess kann langwierig und teuer sein, insbesondere wenn es zu Erbstreitigkeiten oder Anfechtungen kommt. Erben müssen mit Verzögerungen rechnen, bis der Besitz rechtlich übergeht. Zudem sind Testamente öffentlich zugänglich, was die Privatsphäre der Erblasser und Erben einschränkt und damit für manche ein Nachteil sein kann.